König Adolf

Nach Walhall getragen haben die Walküren unseren alten deutschen König Adolf mit ziemlicher Sicherheit. Er ist nämlich 1298 in der Schlacht von Göllheim gefallen und hat nicht – wie die böhmische Memme Wallenstein – um Gnade gebeten. Geboren wurde er um 1250 und war ab 1277 Graf von Nassau. Zum deutschen König wählten ihn die Kurfürsten 1292 und mit der Annahme der Wahl zog er sich die Feindschaft des Herzogs Albrecht von Österreichs zu. In Thüringen versuchte er aus dem Erbstreit der Wettiner Vorteil zu ziehen und verbündete sich 1294 mit den Engländern gegen die Gallier. Zum epischen Gemetzel im Westen kam es aber nicht, da die päpstliche Spaßbremse die Streiter zum Frieden zwang. Die Kurfürsten verschworen sich schließlich mit Albrecht von Österreich gegen unseren König Adolf und erklärten diesen für abgesetzt. Acht Kinder vergönnten die Nornen ihm und seiner Gattin Imagina von Isenburg. Da unser König Adolf im Kampf gefallen ist – und wegen dem leidigen Metallmusikverbot – bekommt er von mir Richard Wagners Meisterwerk Siegfried gespielt – zumal ihm ja Albrecht von Österreich und die Kurfürsten zum grimmen Hagen wurden: https://www.youtube.com/watch?v=loZ6mkSS8u4 Der Karo alter Herr Hektor Wilhelm von Günderrode weißt nun in seinem Buch „Geschichte des Römischen Königs Adolphs“ die Unrechtmäßigkeit der Absetzung unseres Nassauers durch die Kurfürsten nach: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10015938_00005.html

„Er hatte nicht geschworen vor einem auf die eben erzählte Art niedergesetzten Gericht zu erscheinen; er war also nicht meineidig. Die Gelder welche er von dem König von England empfangen hatte, wurden von ihm auf Rat des Erzbischofs von Mainz zu Erwerbung von Meißen angewendet; wie konnte ihm also dieser Kurfürst so lange nachher einen Vorwurf aus der Annahme derselben machen? Ob er dem König von Engelland die versprochene Hilfe geleistet habe? War eine Sache welche die Kurfürsten nicht zu untersuchen hatten, und die Geschichte lehrt, daß dieser König mit seinem Betragen zufrieden gewesen sei. Der Vorwurf daß er Jungfrauen und Nonnen genothzüchtiget habe, war unerwiesen sei, und ohnehin ein Zug aus seinem Privatleben, welcher keinen Gegenstand einer Untersuchung gegen den Monarchen ausmachen konnte. Daß er die dem König von Böhmen gegebene schriftliche Zusagen nicht erfüllet habe, wurde nur durch das Angeben dieses von denen Gegnern Adolphs gewonnenen Fürstens, erwiesen. Eben so unerwiesen war der Vorwurf, daß er Bestechungen angenommen habe. Der römische König war nicht schuldig in anderen als in Angelegenheiten des ganzen Reichs, den Rat der Kurfürsten oder aller Stände einzuholen, und man findet viele Beispiele daß Adolph Reichstage gehalten, und die Willebriefe der Kurfürsten in solchen Reichsangelegenheiten verlangt hat. Adolph hatte durch die Bestätigung des von König Rudolph gemachten Landfriedens, durch die in Schwaben gemachte Anstalten, und durch die Bestellung des Herzogs von Brabant und des Freiherrn von Breuberg zu Friedensrichtern, gezeigt, daß er die Handhabung des Landfriedens wünsche; wenn aber seine Landvögte, besonders der Graf von Phiet ihrem Amt nicht getreu vorstanden, so konnte man ihn deswegen, ohne eine Ungerechtigkeit zu begeben, nicht absetzen. Die einzige Klage, daß er viele Güter des Reichs verpfändet habe, war gegründet, aber sie war zu der Absetzung des Königs wohl nicht hinreichend, weil derselbe oft die Einwilligung des Kurfürsten zu denen Verpfändungen erlangt hatte, weil es immer noch Zeit gemessen wäre, die veräußerte Güter allenfalls auf kosten Adolphs einzulösen, und weil einige vorhergehende Könige eben so viele Reichsgüter als Adolph, ungehindert versetzt haben. Ein neuerer Gelehrter wundert sich daß man nicht auch die Erkaufung von Meißen, als einen Grund der Absetzung des Königs angeführet habe, und er glaubt, dieses würde eine der wichtigsten Ursachen dazu gewesen sein. Weil aber Adolph dieses Land in Gemäßheit des von dem Erzbischof von Mainz erhaltenen Rats, und zwar nicht für fein Geschlecht, sondern für das deutsche Reich, in Besitz genommen hatte, weil das Reich wirklich Rechte auf Meißen zu haben schien, und weit so viele deutsche Fürsten, dem römischen König zu diesem Feldzug Hilfsvölker zugeschickt hatten, so würden die Kurfürsten sehr widersprechend gehandelt haben, wenn sie das Betragen Adolphs bei dieser Gelegenheit, mißbilliget hätten. Die Kurfürsten wählten gleich nach Adolphs Absetzung, den Herzog Albrecht von Österreich zu ihrem König. Sie ließen diesen Fürsten, der auf Bitten der Städte Mainz und Strasburg die Belagerung der ihrem Feind, dem Pfalzgrafen gehörigen Stadt Alzey, mit mainzischen Hilfsvölkern unternommen hatte, durch den Reichsarschall von Pappenheim, von dieser für ihn nicht unerwarteten Wahl, benachrichtigen. Der römische König Adolph konnte seine Absetzung, wovon er durch einen Abgeordneten benachrichtiget wurde, nicht für verbindlich erkennen, wenn auch der Glanz der Krone weniger Reiz für ihn, als für andere Menschen gehabt hätte. Er ließ also denen Kurfürsten ihr Betragen gegen ihn vorwerfen, näherte sich dem Heer des Herzogs und schlug sein Lager in der Gegend von Alzey auf, welches Albrecht unterdessen erobert und verbrennt hatte. Der Herzog von Österreich und der Erzbischof von Main; zogen sich bis in die Gegend von Worms zurück. Adolph folgte ihnen nach, und lagerte sich ihnen gegen über. Der Herzog und seine Anhänger befanden sich nun in einer schlimmen Lage: Sie waren nicht stark genug um den König in seinem Lager anzugreifen; sie wußten aber auch daß dieser eine Verstärkung erwartete, und es fehlte ihnen an dem nötigen Unterhalt für ihr Heer, weil ihnen Worms und die andere dem König Adolph ergebenen Städte in dieser Gegend, keine Lebensmittel überlassen wollten. Sie mußten sich deswegen einer Kriegslist bedienen: der Erzbischof von Mainz brach mit seinen Truppen auf, der Herzog folgte ihm, nachdem er sein Lager angezündet hatte, stellte seine Völker bei Gelheim auf einem Platz der Hasenbühel genennt wurde, in Schlachtordnung, und lies aussprengen, daß er sich von dem Erzbischof abgesondert habe, und entfliehen wolle. Adolph wünschte nichts mehr als eine Schlacht, er ließ sich also leicht von uns freuen Ratgebern verleiten, das von seinen Feinden verbreitete Gerüchte zu glauben. Er verfolgte den Herzog, bloß mit seiner Reiterei, ohne sein Fußvolk mitzunehmen, oder die Verstärkung welche der Erzbischof von Trier ihm zuführte, zu erwarten…“

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